Mittwoch, 18. Mai 2022

Das Diffuse

Die Menschheit schreitet voran. Unaufhörlich... Ob die Entwicklung dabei stets eine positive ist, sei hintenangestellt... Aber an Energie fehlt es dem Menschen nicht. Das verblüfft. Ist er sich doch als wahrscheinlich einziges Lebewesen auf diesem Planeten seiner eigenen Sterblichkeit bewusst. Insofern müsste er also wissen, daß - nüchtern betrachtet - seine Lebenssituation mit der eines zum Tode verurteilten Häftlings vergleichbar ist, der weiß, daß er sterben wird, aber nicht weiß wann.
 
Der menschliche Wille Neues anzulegen, Angelegtes voranzutreiben, Vorangetriebenes zu verbessern, die Gegenwart zu strukturieren, in die Zukunft zu planen und immer wieder Hoffnungen und Wünsche mit ihr zu verknüpfen, müsste eigentlich verwundern, würde man dieses Verhalten doch gerade von einem solchen Häftling nicht eben erwarten.
 
Was kann der freie Mensch also für sich vollbringen, was dem Verurteilten verwehrt ist, so dass dadurch erklärt wäre, warum die Menschheit stets weiterproduziert, -entwickelt, -erfindet, -kreiert,-expandiert und -aktualisiert,- obwohl sie es ja besser wissen müsste?
 
Geld verdienen? Mal ganz ehrlich: stellen wir uns den armen Häftling in einer Luxusvilla vor, mit allen erdenklichen materiellen Gütern versorgt,- würde es diesem Menschen damit wirklich besser gehen, obwohl auch dort nach wie vor und jederzeit ein hungriger Gevatter Tod hereinspaziert kommen könnte? Aber angenommen es würde stimmen, dass der Mensch das alles nur machen würde um bis an sein Lebensende gut versorgt zu sein, dann würde das dennoch in keinster Weise erklären, warum soviele schon Superreiche immer weiterackern und damit einfach nicht aufhören wollen...
 
Also doch um Unsterblichkeit zu erlangen? So weit ich informiert bin, wurde noch kein Mittel erfunden, das einem dazu verhelfen könnte ewig zu leben, und noch der erfolgreichste, intelligenteste und talentierteste Geist wird früher oder später vergessen sein, falls er denn jemals richtig verstanden wurde.
 
Was ist also der Unterschied? Vielleicht doch eher der konkrete Handlungsspielraum?
 
Die Todeszelle ist ziemlich klein, um nicht zu sagen minimalst. Da ist der Aktionsradius der - noch dazu kugelförmigen - Erde, wenngleich diese im Grunde ebenfalls "begrenzt" ist, doch schon um einiges weitläufiger und attraktiver, um nicht zu sagen: absolut befriedigend! Nur,- wieviele Menschen durchwandern ihre Weiten, erklimmen ihre Höhen, bestaunen ihre Horizonte, atmen grandiose Luft, erforschen tiefe Gewässer, offenbaren sich täglich der Sonne, wärmen ihre Haut im Sand und kühlen sie anschließend in feuchten Schatten? Ist das in-einer-Wohnung-Wohnen, morgens-zur-Arbeit-Fahren, diese-den-ganzen-Tag-Ausüben, abends-Zurückfahren, Feierabends-Ausruhen und dann-wieder-ins-Bett-Gehen, wirklich so großartig anders als der Tagesablauf eines Todeskanditaten?
 
Ist doch seltsam... Da wissen die Tiere nicht, was ihnen blüht, und verstehen es doch viel besser als der Mensch, wirkliche Freude am Leben zu haben, indem sie all die elementaren Dinge tun, die auch uns Menschen zutiefst beglücken würden, und wegen derer wir - wenn wir sie denn unser ganzes Leben frei ausgelebt hätte - zum Schluss zufrieden, gesättigt und erfüllt ins Grab sinken könnten...
 
Das Geheimnis der Tiere: sie tun gleichzeitig Alles und Nichts!
 
Sie haben keine Namen und brauchen auch keine. Sie wollen nicht wer sein, sie sind einfach! ...Immer unter freiem Himmel, mit dem unaufhörlichen Drang sich zu bewegen, lassen sie ansonsten ihren primitivsten Gelüsten freien Lauf... Das ist das einzige was sie wirklich wollen, nicht im Sinne von erreichen wollen, so etwas kennen sie nicht..,- tierische Triebe werden augenblicklich gelebt!!
 
Dieses Leben ist uns Menschen nicht vergönnt. Wir verbringen es in Städten, die komplett asphaltiert sind und davon die meiste Zeit in künstlich beleuchteten Räumen. Wir bewegen uns kaum. Wir können weder soviel Sex haben wie wir wollen, noch wirklich kämpfen wenn wir wollen, noch essen wann immer wir wollen, noch schlafen so oft wir wollen. Wir sind komplett reglementiert! Warum? Wegen unserer Gesetze, Regeln und Strukturen, die geschaffen wurden um ein friedliches und produktives Zusammenleben zu gewährleisten. Und genau diese permanente Reglementierung frustriert den Menschen - ohne, dass er sich dies vielleicht wirklich bewusst macht - so immens und tiefgreifend, dass er seine ursprünglichsten Triebe, die natürlich dennoch irgendwie ausgelebt werden wollen, verschiebt und in gesetzes- und gesellschaftskonformer, "unproblematischer", verzerrter Form "umsetzt". Und so werden wir zu Menschen, die sich auf irgendwas fixieren, all ihre Energie in diese Sache hineinfliessen lassen und ihr unser Leben widmen.
 
Aus der Mehrzahl solcher Menschen wird eine Menschheit, die auf der Basis von Sublimierung voranschreitet. Unaufhörlich... Ob die Entwicklung dabei stets eine positive ist, sei hintenangestellt... Aber an Energie fehlt es dem Menschen nicht. Das verblüfft. Aber wahrscheinlich nur ihn selbst, weil er glaubt, dass diese ein Zeichen seines ungeheuren Potentials und seiner einzigartigen Intelligenz wäre!
 
Aber auch, wenn das Leben, das der Mensch sich damit geschaffen hat, nicht wirklich schön ist, so ist es doch schön genug, um - zumindest zeitweise - von den Gedanken an die eigene Sterblichkeit abzulenken...
 
Und der Kandidat in der Todeszelle kann seine Triebe zwar genausowenig ausleben wie der "freie" Mensch, aber im Gegensatz zu diesem realisiert er wirklich ganz konkret, dass er sterblich ist, weil er - vielleicht schon bald - von Seinesgleichen getötet werden wird.. Und da kann einem die Lust an den eigenen Trieben, in welcher Form auch immer, schonmal vergehen...
 
HvvH`26/12/12

Der Akt

Ist Projektion Liebe?
 
Wenn der Projizierende es schafft irgendwann ehrlich zu sich zu sein, dann gesteht er sich - bei aller möglichen Verwirrung - schlussendlich ein, dass die von ihm empfundenen Gefühle einer anderen Quelle entspringen und somit auch eine andere Aufgabe zu erfüllen haben...
 
Wer sind im allgemeinen Projektionsfiguren? Mancher mag jetzt an Popstars oder Schauspieler denken. Aber das ist Teenie-Kram und nur die Spitze des Eisberges. Denn grundsätzlich kann jeder als Vorlage einer Projektion dienen... Um zu einer Projektionsfläche für menschliche Sehnsüchte zu werden, bedarf es lediglich eines bestimmten Verhältnisses zwischen der Projektion und dem Projizierenden: Distanz.
 
Diese muss allerdings in Kombination mit einem Vermittler, in diesem Fall jedoch immer nur einem indirekten, auftreten: der Information. Bekommt man also Informationen über eine Person, die einen fasziniert, ohne dabei im nahen, privaten Kontakt zu dieser zu stehen, dann nimmt das "Verhängnis" seinen Lauf,- die Imagination wird genährt, und das Ideal, das daraus resultiert, muss sich dabei nie mit der Realität messen, da es aufgrund der nichtvorhandenen Nähe nicht überprüft und revidiert werden kann.
 
Das klingt jetzt alles ganz schrecklich, ist es aber nicht. Die menschliche Natur ist darauf angelegt zu projizieren,- und das mit gutem Grund. Und zwar nicht nur bei interessanten Dingen oder Phänomenen, die ihr dann als Sinnbilder dienen, sondern eben auch bei Menschen. Das, neben Fan und Star, in der heutigen Zeit am meisten zitierte Projektionsverhältnis ist das zwischen Patient und Arzt. Das älteste und meines Erachtens nach schönste ist das zwischen Schüler und Lehrer. Bei diesem wird auch am deutlichsten, worum es bei einer Projektion eigentlich geht. Dem Schüler wird durch den fachbezogenen Kontakt zu seinem Lehrer ermöglicht, sich dessen Urteil auszusetzen, von ihm reflektiert und begleitet zu werden, ihm nachzueifern, sich ihm gegenüber schließlich sinnvoll zu positionieren, sich dann auch außerhalb des gegebenen Schutzrahmens gegenüber der Aussenwelt zu positionieren und das Projektionsverhältnis nach dieser vollzogenen Selbstfindung und Standortbestimmung logischerweise und zu guter Letzt zu beenden. Denn weiß der Schüler erst einmal wer er ist, hat er also in Bezug zu dem vom Lehrer erfahrbaren Themenbereich und auch allem, was damit zusammenhägt, eine eigene Identität entwickelt, so muss er sich aus dieser geistig-emotionalen Symbiose mit seinem Mentor zwangsläufig wieder lösen,- so wie es auch absolut notwendig ist, dass nach der Geburt eines Menschen dessen Nabelschnur durchtrennt wird, da sonst für diesen ein wirkliches, freies Leben nicht möglich wäre...
 
Hier also vier Tipps für den Weg:
 
1. Lerne, was Du durch Deinen Mentor lernen kannst,- und dann gehe Deinen eigenen Weg... Und sei Dir sicher, auch Dein Mentor wird von Dir gelernt haben...
 
2. Denke nicht, dass Du nur einen einzigen Mentor in Deinem Leben bräuchtest...
 
3. Verwechsle Projektion nicht ernsthaft mit Liebe...
 
4. Liebe Deinen Vater & liebe Deine Mutter, ehre Deine(n) Meister...  
 
HvvH`14/02/13

Die Tiefe

Wusstest Du, dass Geisteskranke in Sinnbildern sprechen? Und zwar ausschließlich. Alles, was sie sagen, ist Metapher.., nichts ist mehr direktes Wort. Und diese Metaphern sprudeln nur so aus ihnen heraus,- in einer Schnelligkeit und (würden sie denn verstanden werden) inhaltlichen Komplexität, die jeden Künstler erblassen ließe. Fragt man sie jedoch nach der Bedeutung ihrer Worte, so antworten sie wiederum nur in neuen Bildern. Und würden sie dann nach der Bedeutung dieser Bilder gefragt, so würden sie auch deren Inhalt erneut nur in Bildern verdeutlichen. Und würdest Du einen solchen Menschen darauf ansprechen, warum er nicht klar und direkt auf Deine konkreten Fragen antworten könne,-... so würde er schweigen.

 
Auch Künstler drücken sich in Bildern aus. Fragt man sie nach der Bedeutung ihrer Werke, erhält man eigentlich nur zwei Antworten. Entweder sagen sie, dass sie das Werk gar nicht erst geschaffen hätten, wenn sie dessen Inhalt auf eine gewöhnliche Art hätten formulieren wollen, und dass sie daher im Nachhinein auch keinen Grund sehen würden, dessen Komplexität nüchtern darzustellen. Oder sie geben tatsächlich ein paar Antworten mit groben Hinweisen. Aber je mehr Du nachfragen, je konkreter Du nachhaken würdest, desto ausweichender würde Dir geantwortet. Und würdest Du den Künstler dann direkt auf dieses Ausweichen ansprechen und ihn fragen, warum er nicht wirklich sagen könne, was genau er sich bei seinem Werk gedacht habe,-... so würde er lachen. 
 
...Wem würdest Du nun mehr vertrauen,- einem Menschen, der ein Geheimnis für sich behalten kann, oder einem Menschen, der gar nicht weiß, was ein wirkliches Geheimnis ist?
 
HvvH`16/12/12

Der Auftrag

Bist Du schonmal auf eine Ameise draufgetreten? Ganz bestimmt! Auch mal auf ganz viele? Vielleicht hast Du Dich ja mal auf den kompletten Abschnitt eines Ameisenzuges draufgesetzt, und es danach nur dadurch bemerkt, weil die nachkommenden Ameisen einfach ungerührt weitergezogen sind,- zielstrebig ihre Mission erfüllend? Und, hat es Dir leid getan? Nicht besonders, oder? Na ja, vielleicht ein bisschen... Aber ganz bestimmt nicht so, dass Dich Dein schlechtes Gewissen zerfressen hätte, und Du fortan an nichts anderes mehr hättest denken können... Und recht hast Du! Erstens war es ja keine Absicht, zweitens schien es den anderen Ameisen auch so ziemlich egal zu sein, und drittens gibt es ja schließlich, weiß Gott, genug Ameisen!
 
Eine andere Frage: Kennst Du ein One-Hit-Wonder? Im Bereich der bildenden Kunst kommt so etwas ja so gut wie gar nicht vor, aber im Bereich der Musik oder Literatur..? Fällt Dir ein Lied ein, von dessen Komponisten/Interpreten Dir die traurige Geschichte in Erinnerung geblieben ist, dass er damit zwar die ganze Welt kurz zum Brodeln gebracht hat, aber danach - bis zu seinem bitteren Ende - außerstande war, auch nur einem einzigen Menschen noch eine müde Fußzuckung zu entlocken?
 
Und hast Du von diesem Künstler gedacht, dass er ein Versager gewesen sei, der seinen Frust wahrscheinlich nur noch in Alkohol hat ertränken können, und froh sein müsse das Zeitliche gesegnet zu haben, um seiner Schmach und Schande endlich für immer entgehen zu können? Ich bin mir sicher, dass er Dir tief in seinem Inneren - auch wenn er das vielleicht zu Lebzeiten nie geschafft hätte - absolut beipflichten würde...
 
Aber Ihr habt beide Unrecht!! Er muß sich nämlich für gar nichts schämen... Er hat seine Pflicht als Künstler getan! Wäre zwar natürlich schön gewesen, wenn er die charakterliche Stärke, die Intelligenz, das Durchhaltevermögen, die Nicht-Korrumpierbarkeit / Korrumpierbarkeit und den Willen besessen hätte ein beeindruckendes Gesamtwerk zu schaffen, und damit immer wieder die Massen zu berauschen,- nur insgesamt betrachtet ist das wenig wichtig...
 
Wenn man nämlich alle erhaltene oder zumindest dokumentierte Kunst von allen Künstlern zu allen Zeiten zusammen betrachtet, fällt das Nachwirken eines einzelnen starken Kunstwerkes gegenüber einem ausführlichen Gesamtwerk - mit dessen Höhen und Tiefen, und der Reduzierbarkeit auf einige, wenige Kernaussagen - nicht unbedingt extrem zurück, ganz besonders nicht seit dem letzten Jahrhundert. Die One/Two/Three-Hit-Wonder-Künstler bilden jedenfalls eine Untergruppe der Alle-Kunst-Gesamtheit und werden vielleicht ein immer wichtigerer Bestandteil derselben werden. Die größte Untergruppe sind aber nach wie vor die Künstler, die es noch zu Lebzeiten geschafft haben dauerhaft wirksam zu sein. Dann gehören als dritte Gruppe noch die Künstler dazu, deren bis dahin gänzlich verkanntes Lebenswerk erst nach ihrem Ableben die volle Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich lenken kann. Und die vierte und schließlich letzte Gruppe sind die Künstler, die nach ihrem Tod - sozusagen aus dem Grab heraus - mit einem einzigen Postmortal-One-Hit-Wonder die Menschheit berühren (vielleicht auch nur noch anonym, weil keiner mehr rekonstruieren kann, wer dieses wundervolle Lied komponiert, dieses unglaubliche Bild gemalt haben könnte).
 
Diese vier Gruppen jedenfalls haben alle ihren Sold erfüllt...
 
Alle anderen Künstler haben versagt!
 
Jetzt darf man natürlich nicht so gemein sein.., und selbstverständlich kann man versuchen, diese kalte Realität abzumildern, indem man einräumt, dass die Verschmähten zwar künstlerisch nichts erreicht, aber dafür sich selbst sehr viel gegeben haben, indem sie durch Bildermalen, Gitarreschrammen und Tagebuchschreiben zumindest Kreativität und Lebenswillen gezeigt haben,- nur lasse ich diesen Punkt nicht gelten:
 
Sie haben versagt.. Sie haben keinen wirklichen Beitrag geleistet.. Vielleicht weil sie tatsächlich scheußliche Bilder gemalt, unerträgliche Lieder komponiert und naive Geschichten geschrieben haben... Vielleicht haben sie aber auch faszinierende Bilder geschaffen, ergreifende Lieder erdacht und (hätten diese denn Leser gefunden) unvergessliche Geschichten geschrieben, und einfach nur Zeit ihres Lebens zu wenig Ehrgeiz, zu wenig Geschicklichkeit, zu wenig Ellenbogengebaren an den Tag gelegt um ihr Werk ihren Mitmenschen zugänglich zu machen. Aber wie auch immer: Egal, ob sich diese Künstler mit ihrem, im Endeffekt umsonst geborenen Werk an einem dieser beiden Qualitäts-Extreme positionieren müssten, oder - wie es wahrscheinlich in den meisten Fällen der Fall ist - irgendwo in der Mitte,- sie haben es nicht geschafft! Hoffentlich nicht in ihren eigenen Augen, aber ganz sicher in den Augen der Menschheit, die ihr Werk ja gar nicht zu Gesicht bekommen hat!
 
Was nützt der Menschheit ein Künstler, dessen Werk sie nicht kennengelernt hat? Was nützt der Menschheit ein Kunstwerk, das sie nicht zu sehen bekommen hat? Es gibt aber einen einzigen winzigen Kritik-Punkt, eine letzte Möglichkeit des Einspruchs, einen Hoffnungsschimmer der tapfer ersehnten Erlösung, der den eben aufgerollten "Fakt" wieder relativieren kann, und zwar so sehr, dass er alles wieder in Frage stellt, das gesamte Wahngebäude aus Bedeutungshoheit und Bedeutungslosigkeit in sich zusammenfallen lässt, und - nachdem der Staub sich verzogen hat - die Welt in ihrer wahren Schönheit zeigt: und zwar, wenn es diesen Künstlern passiv oder aktiv, prä- oder postmortal gelingt, andere Künstler/Menschen durch ihr Werk, ihr Wissen, ihr Wesen, kurz: ihr ERBE - zu inspirieren...
 
Und sei diese Inspiration auch eine bewusst kaum wahrgenommene Erfahrung, eine erst späte realisierte Erinnerung, ein einziger, flüchtiger Moment...
 
Und sei der Inspirierte auch nur ein einzelner Mensch, der diese Erfahrung als Energie für sich nutzen kann, sie kreativ umwandelt oder erst noch behütend weiterträgt...
 
Und seien es womöglich Jahrzehnte, vielleicht sogar kleine Unendlichkeiten, die dieser Akt der Inspiration schlussendlich umspannt...
 
So ist damit jedenfalls alles wieder gut!
 
Und die Möglichkeit dies zu erreichen ist nicht nur den Künstlern, sondern natürlich allen Menschen gegeben,- in jeder Sekunde ihres wie auch immer gearteten Lebens! Und im Gegenzug dazu wird selbst der ruhmbekleckertste Superkünstler am Sterbebett auf seine dann doch recht ängstliche Frage, ob er denn alles richtig gemacht habe, dieselbe bescheuerte Antwort erhalten wie jeder Andere auch (ungefährer Wortlaut: "Komm zu mir, und ich sags Dir!"). Wenn man sich das wirklich klar macht, dann weiß man, was man zu tun hat: Man sollte absolut nie auch nur einen Gedanken daran verschwenden, ob man mit dem, was man macht Anklang finden wird oder nicht,- sondern sich stattdessen einfach nur darauf konzentrieren behutsam seinen innersten Vorstellungen zu folgen... Dabei muss man allerdings akzeptieren, dass diese natürlich immer absolut individuell und sehr persönlich sind, dass sie sich jederzeit weiterentwickeln können und anderen womöglich überhaupt nichts sagen. Ob das Leben, das man sich dann schmiedet, für andere zu einer wirklichen Quelle der Inspiration werden kann,- das ist etwas, worüber der Mensch zum Glück keine Macht hat. Er muss es dem Schicksal überlassen... Aber zur Beruhigung:
 
Es ist alles offen... Jede Ameise trägt ihr Erbe.. Und Du bist frei.
 
HvvH`04/12/12

Drei Versuche

Glaubst Du an Gott?
 
Dann beweise es mir! Nicht Deinen Glauben, sondern die Existenz dieser höheren Macht, die, selbst, wenn sie tatsächlich existieren sollte, wahrscheinlich niemals von Menschenhand bewiesen werden kann... Und einer solchen Einbildung opferst Du, obwohl Du ein vernunftbegabtes Wesen bist, so etwas immens Bedeutsames wie Deinen Verstand?
 
...Du musst verblendet sein,- vollkommen verklärt!
 
Oder bist Du Atheist?
 
Wie kannst Du Atheist sein, wenn Du immer wieder in Deinem Leben - in Zeiten des Verliebtseins, des Ausgesprochen-Glücklichseins oder einfach nur unendlich Dankbar-Seins - in Zeiten, in denen alles einen Sinn zu machen scheint, in denen Dir klar wird, dass alles im Leben zusammenhängt, dass es sowas wie Schicksal tatsächlich zu geben scheint, und Du Dich - gleich einem von seinen Eltern zutiefst geliebtem Kind - von allem was Dich umgibt, ja selbst den entferntesten Galaxien, die dort im Weltall schweigend schweben, unendlich geborgen fühlst... Wie kannst Du also, trotz eines solchen - dem einen mehr, dem anderen weniger und doch einem jeden von uns im Leben widerfahrenden und somit wohlvertrauten - Gefühls behaupten, nicht an "das" zu glauben, was dann alles zu umhüllen und zu durchdringen scheint?
 
...Du lügst,- und betrügst Dich ja selbst!
 
Oder bist Du Agnostiker?
 
Eine weise Entscheidung. Und ein Eingeständnis in nicht zu verleugnende Tatsachen... Aber falls Du dabei auch noch die Ansicht vertreten solltest, dass man sich die Frage, ob es "Gott" vielleicht geben/nicht geben könnte, gar nicht erst stellen sollte, weil sie nicht zu klären wäre, und das, obwohl er uns allen ja seit Anbeginn der Zeit "im Kopf herumspukt", - dann verschließt Du die Augen vor der Geschichte und der Gegenwart und machst damit eine wirkliche Zukunft nicht möglich. Denn die Menschheit schlägt sich, seit nun schon fast ewig andauernden Zeiten, "wegen" Gott (in welcher Form auch immer), nach wie vor die Köpfe ein! Andererseits hat sie, ebenfalls "durch" ihn, auch immer wieder Wege gefunden, sich in allerschlimmster Not doch irgendwie durchs Leben bringen zu können. Aber auch, wenn man nicht nur den ersten, sondern sogar den zweiten Punkt kritisch hinterfragen kann, so gibt es noch einen dritten Punkt, einen sehr wichtigen... Denn die Frage ob es einen Gott gibt, oder nicht, gehört zu den großen Fragen der Menschheit..!
 
Immer wieder glauben einige Menschen - deren Namen uns manchmal bekannt werden, meist jedoch nicht - darauf eine wirkliche Antwort gefunden zu haben. Nur sehr wenige von Ihnen schaffen es - falls sie denn überhaupt Wert darauf legen - ihre Mitmenschen von ihren Theorien zu überzeugen,- hinterlassen dann aber auch einen nachhaltigen Eindruck. Schon seit einiger Zeit ist es um diese puren Propheten ziemlich ruhig bestellt. Und dafür gibt es Gründe. Gründe, die nicht nur mit dem Wissen der Neuzeit, sondern vor allem mit seinen nicht realisierten Folgen unter der Oberfläche zu tun haben...
 
Aber wie auch immer! Wenn jedenfalls Du, als - hoffentlich kritischer, aber auch zu Dir selbst ehrlicher - Agnostiker, Dich der (im Endeffekt für einen jeden von uns existenziellen) "Gottes-Frage", die im Grunde nichts anderes als eine Menschheits-Frage ist, nicht stellst, und das trotz Deiner idealen Voraussetzungen,..
 
...dann bist Du nur ein passiver Feigling,- der seinen klaren Verstand nicht nutzt und seine wahren Gefühle verleugnet!
 
HvvH`30/11/12

Intro - Die Ankunft

Wenn zu meinen Lebzeiten noch eine Pille erfunden werden würde, die einen unsterblich werden ließe, und später (wär ja dann egal wann) noch eine Zeitmaschine, mit der ich reisen könnte, oder aber - wenn der erste Punkt nicht eintreten sollte - noch zu meinen normalen Lebzeiten eine Zeitmaschine erfunden werden würde, mit der ich in jede x-beliebige Zeit reisen könnte,- dann würde ich die STEINZEIT wählen. Als genauen Ort: eine Höhle... eine von den ganz tiefen, in der schon Malereien an den Wänden wären, und Stalaktiten an ihren äußersten Spitzen in dunklem Rot satt glänzen würden. Da würde ich dann aussteigen, mich in einer der hypnotischen Hallen an den Rand setzen, und mit überkreuzten Beinen und freiem Blick in den Raum warten...
 
HvvH`27/11/12

Das Diffuse

Die Menschheit schreitet voran. Unaufhörlich... Ob die Entwicklung dabei stets eine positive ist, sei hintenangestellt... Aber an Energie fe...